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Nicole Fischer - Expertin für Lernen und Familie

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In meinem Blog schreibe ich über die Themen Schule, Lernen und Familie. Sieh dich gern um. Über Kommentare und Anmerkungen freue ich mich!

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2024-10-23

Buchstaben-Laut-Zuordnung automatisieren - So wichtig!

Dein Kind hat Probleme, das Lesen und Schreiben zu erlernen? Beim Schreiben häufen sich die Fehler und das Lesen geht nur stockend? Dann solltest Du unbedingt überprüfen, ob eine wichtige Vorläuferkompetenz für das Lesen und Schreiben bei deinem Kind automatisiert ist: die Buchstaben-Laut-Zuordnung.

Was ist das?

Zu jedem Buchstaben im Alphabet gehört (mindestens) ein Laut. Nehmen wir zum Beispiel den Buchstaben „S“. Den Namen dieses Buchstabens kennst du natürlich, er wird ausgesprochen wie „Ess“. Die Laute, die zu diesem Buchstaben gehören, klingen allerdings anders: Entweder summend, wie in „Hase“ oder leicht zischend wie in „Wasser“. Das “E“, das wir im Namen des Buchstabens hören, hören wir im Laut nicht. Im Anfangsunterricht lernt Dein Kind nun, die Buchstaben den entsprechenden Lauten zuzuordnen und umgekehrt. Jedenfalls sollte es das, häufig kommt dieser Schritt zu kurz ober wird nicht genug vertieft.

Wozu ist das wichtig?

Ein Kind, das die Buchstaben-Laut-Zuordnung nicht ausreichend automatisiert hat, wird nicht flüssig lesen und schreiben lernen können, da es entweder den passenden Laut zum Buchstaben (oder umgekehrt) nicht kennt oder ihn sich mühsam während des Lesens und Schreibens ins Gedächtnis rufen muss. Das stört den Lese- und Schreibfluss ganz erheblich und führt häufig zu Fehlschreibungen.
Vor einigen Woche habe ich eine Lernstandsanalyse bei einem Fünftklässler durchgeführt, der immer noch große Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben hatte, obwohl, wie die Mutter betonte, er das Alphabet schon als Vierjähriger aufsagen konnte. Die Überprüfung ergab, dass er zwar das Alphabet perfekt beherrschte, allerdings die Laute zu den einzelnen Buchstaben nicht wirklich kannte. Die Anfänge des Lesen- und Schreibenlernens fielen bei ihm in die Zeit des Homeschoolings und seine Mutter half ihm, das Verschriften der Buchstaben zu üben, nutzte allerdings nicht die dazugehörigen Laute (woher sollte sie es auch wissen?). Sie nannte die Buchstaben ausschließlich bei ihren Namen. Dies hatte bei dem Jungen zur Folge, dass er noch bis vor kurzem z.B. „Taente“ statt „Tante“ las und schrieb, was alle (einschließlich der Lehrer) ziemlich ratlos machte. Leider kam niemand der Ursache des Problems auf die Schliche.
Seit ein paar Wochen arbeiten wir nun daran, die Buchstaben-Laut-Zuordnung zu automatisieren und schon jetzt haben sich seine Rechtschreibfehler auf ein Minimum reduziert und das Lesen klappt auch schon deutlich besser.

Wie kannst du überprüfen, ob dein Kind die Laute kennt und zuordnen kann?

Das geht sehr einfach: Nimm Buchstabenkärtchen (die liegen manchen Spielen bei, es gibt sie auch zum Ausdrucken im Internet oder du schneidest sie aus einem Blatt Papier zurecht und beschriftest sie selbst. Wichtig ist, dass jeweils der Groß- und der Kleinbuchstabe vertreten sind) und zeige sie nacheinander deinem Kind. Dein Kind darf dann den dazugehörigen Laut nennen. Gelingt das spontan und schnell, kommt die Karte auf den „Geschafft-Haufen“. Muss dein Kind länger überlegen, nennt es den falschen Laut oder kann ihn gar nicht zuordnen, kommt die Karte auf den „Weiterüben–Haufen“. 

Wie kannst du die Buchstaben-Laut-Zuordnung mit deinem Kind trainieren?

• Lege die Kärtchen auf dem Tisch aus (alle Karten oder nur den „Weiterüben-Haufen“). Nenne einen Laut. Dein Kind darf möglichst schnell die passenden Buchstaben-Karten finden. Wenn es Spaß daran hat, stoppt die Zeit. Vielleicht schafft es dein Kind, sie beim nächsten Mal zu unterbieten?

• Dreht die Karten um und spielt Memory mit ihnen. Jeweils ein passender Groß- und Kleinbuchstabe ergeben ein Pärchen. Nennt jedes Mal beim Umdrehen den Laut des Buchstabens.

• Lege drei oder mehr Karten nebeneinander. Zeige nacheinander auf die Buchstaben und mache die Laute dazu. Baue einen Fehler ein. Dein Kind ruft laut „Stopp!“, wenn es den Fehler hört und verbessert dich. Dann wechselt ihr.

• Mache ein Lautdiktat mit deinem Kind. Nenne Laute, dein Kind schreibt sie als Buchstaben auf. Dies muss nicht auf Papier sein, vielleicht habt ihr eine Tafel? Das Schreiben macht auch mit abwischbaren Stiften auf der Fensterscheibe großen Spaß und auf dem Waldspaziergang klappt es super mit einem Stock im Sand. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

• Auch beim Autofahren, im Wartezimmer etc. geht das Üben prima. Einer von euch nennt einen Buchstaben, der andere den dazugehörigen Laut – und umgekehrt.

Aus meiner Erfahrung dauert es gar nicht lange, bis Kinder die Buchstaben-Laut-Zuordnung richtig gut beherrschen und es lohnt sich wirklich sehr, sich hierfür die Zeit zu nehmen.

Du hast Fragen oder Anmerkungen zu dem Thema? Dann kommentiere gern hier unter dem Artikel oder schreibe mich an. 

Admin - 14:33:26 | Kommentar hinzufügen

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